1100 Jahre Langenthal

1961

24. - 28. Juli: Langenthal im Festkleid. Der Ort begeht unter einem wolkenlosen, heissen Sommerhimmel seine 1100-Jahre-Feier. (861 wurde Langenthal zum erstenmal urkundlich erwähnt). Das Fest wird am Samstag um 16.00 Uhr eröffnet mit dem Empfang einer Helveterdelegation vor dem Theater und einer Sitzung des Grossen Gemeinderates, in der die Errichtung einer Stiftung zur Förderung wissenschaftlich-heimatkundlicher Forschung über Dorf und Gemeinde, mit einem Fonds von Fr. 80'000.00 beschlossen wird. Dem Festakt im Theater, wo die Herren Regierungspräsident Brawand, Grossratspräsident Will und Gemeindepräsident Ischi Ansprachen halten, folgt ein Bankett im Hotel Bären, in dessen Verlauf die Nachbargemeinden der Jubilarin mit Trinksprüchen und Geschenken ihre Verbundenheit bezeugen. Alt und jung belustigt sich hierauf in einer durchgehenden Freinacht auf der Schaustellermesse bei der Markthalle, im Festzelt auf dem Zentralplatz und auf Tanzbühnen in der Marktgasse. Beim «Hopfenkranz » wird ein Ochse am Spiess gebraten. Eindrücklich ist der mitternächtliche Fackelzug der Helveter durch die Marktgasse zum Hotel Bären.

Dem Sonntag gibt der Festgottesdienst in der Kirche und der Besuch des Historischen Vereins des Kantons Bern das Gepräge. Auf den Vergnügungsplätzen herrscht Hochbetrieb. Männiglich kühlt sich hernach im Schwimmbad ab, das mit 4500 Eintritten Besucherrekord meldet. Abends kehrt die Gruppe «Hinterberg» der Schützengesellschaft im Triumphe mit dem Murtenfähnlein heim.
Am Montag zieht die Schuljugend in farbenprächtigem, sujetreichem Reigen zwischen dichten Zuschauerspalieren durch die Strassen der Ortschaft zum Kinderfest auf dem Musterplatz.

Auch in den Wochen nach der offiziellen Feier steht Langenthal noch im Zeichen des Jubiläums: Das Kaufmännische Schulhaus beherbergt eine reichhaltige heimatkundliche Ausstellung, «Das Dorf und seine Landschaft als heimatlicher Wohnraum» (Leitung Dr. V. Binggeli), im Gewerbeschulhaus zeigt eine Kunstausstellung Gemälde aus lokalem Besitz (Leitung W. Liechti), im «Leuebrüggli» sind Werke einheimischer Künstler und Stilmöbel der Firma Schüpbach zu sehen, und aus den Schaufenstern zahlreicher Geschäfte grüssen prächtige Grossaufnahmen unseres heutigen Ortsbildes, angeordnet durch die Vereinigung «Pro Langenthal».
 

Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.