Bützberger Johann, Nationalrat

Johann Bützberger wurde am 16. November 1820 in Bleienbach geboren. Gestorben ist er am 2. Februar 1886 in Langenthal. Sein Vater war in Bleienbach Drechsler, seine Mutter Verena war eine geborene Dennler von Langenthal. Bützberger heiratete zunächst Irma Margaritha Bischoff, die Tochter eines Thuner Advokaten, später in Langenthal Rosina Sommer. Nach dem Besuch der Schulen in Langenthal bildete sich Bützberger autodidaktisch weiter und wurde Schreiber auf der Obergerichtskanzlei in Bern. Daneben absolvierte er ein Rechtsstudium an der Universität Bern. Nach dessen Abschluss betrieb er ab 1844 in Langenthal eine Anwaltskanzlei. Bützberger war zunächst nicht ein Mann der Wirtschaft, aber mit seinem politischen Handeln hat er die wesentlichen Voraussetzungen geschaffen, dass die Industrie in Langenthal expandieren konnte.

Er sorgte für den Anschluss Langenthals an die Schweizerische Central-Bahn. 1853 erreichte er, dass das Trassee der Linie Olten-Herzogenbuchsee nicht wie geplant am Dorf vorbei (heutige Linie der Bahn 2000) gezogen wurde, sondern einen Kilometer Richtung Ortsmitte verlegt wurde. Wäre dieser Schritt nicht gelungen, Langenthal hätte sich anders entwickelt. Bützberger war von 1844 bis 1846 Grossrat, 1849 lehnte er die Wahl in den Regierungsrat ab. Von 1849 bis zu seinem Tod war er freisinniger Nationalrat. Als Oberst wurde er Oberauditor der Armee und war mit seinem Freund, Bundesrat Jakob Stämpfli, Mitglied der Studentenverbindung Helvetia. Bützberger bekannte sich rechtsphilosophisch zur "jungen Rechtsschule" von Wilhelm Snell, deren weltanschauliche Grundlagen das Naturrecht und die Prinzipien der repräsentativen Demokratie waren. Im Langenthaler Bärenleist, den er gründete, wurden diese Grundlagen diskutiert und Wege gesucht, sie umzusetzen. Im Grossen Rat engagierte er sich auch für ein besseres Schulwesen und ein gerechtes Erbrecht. Im Nationalrat für ein einheitliches Recht, die Presse- und Niederlassungsfreiheit und eine liberale Asylpraxis. Bützberger entwickelte sich zu einem gemässigten Radikalen, der mit seinem Denken und Handeln das wirtschaftsfreundliche Klima in Langenthal förderte, das mit ein Motor für die einsetzende industrielle Entwicklung in Langenthal wurde.
 
Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.