Mumenthaler Hans Jacob, Naturwissenschafter

Geboren am 31. August 1729 in Langenthal, gestorben am 7. März 1813 in Langenthal, reformiert, von Langenthal. Sohn des Hans Jacob, Kaufmann, und der Anna Maria Dennler. 1759 verheiratete er sich mit Maria Elisabeth Bär, von Aarburg, der Tochter des Kaufmanns Melchior Bär.

Dank der Einsicht des Vaters, den Sohn von der Zunfttradition zu befreien, durfte Mumenthaler den seiner Neigung entsprechenden Beruf eines Buchbinders erlernen. Nach Gesellenjahren in französischen und deutschen Städten gründete er in Langenthal ein eigenes Geschäft. Die im Ausland zusätzlich erworbenen naturwissenschaftlichen Kenntnisse, förderten seinen Hang zu Mechanik, Physik und Chemie. Die Lektüre aller einschlägigen Literatur und sein Forschergeist liessen ihn jedoch schrittweise auf sein Metier verzichten und er begann sich ganz den Naturwissenschaften zuzuwenden. So verfertigte Hans Jacob in seinem Kabinett elektrische Versuchs- und Spielapparate, Spiegelteleskope, Laternas magicas, Cameras obscuras, Solarmikroskope, welche gar intransparente Oberflächen durchdrangen, optische Feuerwerkmaschinen, Zylinder- und Konusspiegel, elektrischen Zunder, Lampen und Kerzen, papierene Elektrophoren und Blitzableiter. Als praktischer Chemiker stellte er Tinten, Lacke, Bernstein- und Kopalfirnisse her. Damit trieb er einen einträglichen Handel. 1773 wurden seine Instrumente von der Akademie der Wissenschaften in Paris geprüft und ausgezeichnet. 1777 besuchte ihn der durchreisende Kaiser Joseph II. 1797. Er gehörte er zu den Mitbegründern der helvetisch-naturforschenden Gesellschaft. Mumenthalers Bedeutung besteht darin, dass er im bernischen Ancien Régime als kleiner Benjamin Franklin wirkte und aufklärerischem Denken zum Durchbruch verhalf. Er bewies, wie auf dem Land "geschickte Hände und erfinderische Köpfe" (Feller) Beachtliches leisten konnten. Seinen Sohn Johann David (1772) liess er bei seinem ledigen Verwandten, dem Zollverwalter Hans Jakob Mumenthaler aufziehen.
 

Weiterführende Literatur

  • Marta Meyer-Salzmann: "Langenthals Handwerksärzte und Apotheker im 18. Jahrhundert" und "ein Blick ins 19. Jahrhundert", Langenthaler Heimatblätter 1984
  • Alfred Kuert: "Ein Dorf übt sich in Demokratie", Langenthal 1997

Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.