Blaser Hans, Pfarrer, Nationalrat

Hans Blaser ist am 13. Juli 1878 in Gottstatt im Seeland geboren, am Ort, wo sein Vater Hans Pfarrer war. 1881 siedelte die Familie nach Langenthal um. Der Vater wurde Pfarrer in Langenthal und Hans verbrachte mit seinem Vater und der Mutter Anna, geb. Probst, die Jugend im Pfarrhaus auf dem Geissberg. Er besuchte in Langenthal die Schulen, erlebte seinen Vater noch als Präsidenten der Sekundarschule und auch als Lehrer. Das Gymnasium besuchte Hans in Burgdorf und anschliessend begann er mit dem Theologiestudium in Bern. Er trat der Studentenverbindung Helvetia bei, die seit 1848 ihre Jahresfeste in Langenthal durchführte. Nach Studien in Lausanne und Berlin wurde Hans 1901 konsekriert und in den Bernischen Kirchendienst aufgenommen.

Nach dem Rücktritt seines Vaters wurde der Sohn 1902 Nachfolger des Vaters. Er engagierte sich als Jungliberaler und Kulturprotestant für Bildung und Kultur im aufstrebenden Langenthal, er ordnete u.a. zusammen mit Rektor Burri auch das Langenthaler Kadettenwesen.

Die Industrialisierung Langenthals (Textilfabriken, Maschinenfabrik Ammann, Porzellanfabrik etc.) führte zu einer neuen Bevölkerungsschicht im früher eher freisinnigen, von Handel und Gewerbe lebenden Ort.

Die Arbeiterklasse begann sich in der Sozialdemokratie zu organisieren und erhielt im Wuhr mit dem Volkshaus auch ihr eigenes kulturelles Zentrum. Hans Blaser, der als Liberaler Jesus auch als Prophet der Armen und Schwachen sah, begann sich zunehmend für die Arbeiterschaft in Langenthal einzusetzen. Besonders unter dem Eindruck der sozialen Spannungen im ersten Weltkrieg trat er der sozialdemokratischen Partei in Langenthal bei, zum Missfallen des bürgerlichen Kirchgemeinderates. Blaser nahm deshalb 1918 den Ruf an die Friedenskirche in Bern an. Blaser, inzwischen mit Rosa Johanna Käch verheiratet, verliess bereits drei Jahre danach den Kirchendienst und wurde Gemeinderat der Stadt Bern (1922-1935). Als städtischer Baudirektor realisierte Blaser viele öffentliche Bauten, Schulhäuser, Sportanlagen und vor allem gilt er als Vater des Tierparks „Dählhölzli“.

Von 1922 bis 1928 war Hans Blaser auch sozialdemokratischer Nationalrat. Das Urteil eines Biographen (Peter Stettler im Historisch Biographischen Lexikon der Schweiz) müsste wohl überprüft werden. Er meint: "Blaser vermochte im kirchlichen Amt mehr zu überzeugen als in der Politik, wo ihm eine gewisse Systematik in der Erarbeitung von Sachfragen gelegentlich abging."

Blaser starb am 11. März 1936 in Bern.


Literatur:
Peter Stettler, HLS
Berner Tagwacht, 13. Und 16.3. 1936
„eylet nach dem gemeinen Nutzen“, Langenthaler Heimatblätter 2007


Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.


Bild:
Hans Blaser, 1878-1936

Hans Balser