Die Kirchgemeinde Langenthal entsteht

1528 - 1538

1528 führte Bern die Reformation ein. 10 Jahre später 1538 war die Kirchgemeinde Langenthal gegründet. Sie entstand aus einem Teil des mittelalterlichen Kirchspiels Thunstetten und dem zu St. Urban gehörenden Kirchensprengel Langenthal-Untersteckholz. Nachdem Bern die Johanniterkomturei Thunstetten aufgehoben hatte, drängte dieses auf Bitten der Langenthaler auf eine einheitliche Kirchgemeinde mit dem Zentrum auf dem Geissberg. Die dortige Kirche sollte zur reformierten Predigtkirche umgewandelt werden. Der Abt von St. Urban sträubte sich dagegen. Zunächst sollte er aus dem Langenthaler Zehnten den reformierten Geistlichen besolden, und dieser kostete mit einer Familie nun mehr als der Priester. Dann hatte er aus dem Zehntertrag auch das Chor der Kirche für die reformierte Liturgie mitzufinanzieren. Abt Sebastian Seemann wehrte sich fast zehn Jahre bis 1538 eine eigens nach Willisau einberufene Tagung der Räte von Bern und Luzern „Spän und Stöss“ beseitigte.

Es galt das „cuius regio – eius religio“ auch in der Eidgenossenschaft. Wessen Region, dessen Religion und Bern war reformiert geworden, Luzern katholisch. Langenthal lag auf Berner Boden. Wollte das Kloster den Zehnten aus Langenthal weiterhin beanspruchen, hatte es zu handeln – unabhängig der Konfession. 1538 erklärte die neue Kirchgemeinde Thunstetten, dass die Langenthaler, vor allem auch die Schorer aus dem Kirchspiel Thunstetten entlassen worden seien und Langenthal nun eine einzige Kirchgemeinde bilde. Als Zeichen der jahrhundertelangen Verbundenheit schenkte Thunstetten den Langenthalern die mittlere Kirchenglocke für die neue Kirche auf dem Geissberg, die nun endgültig zur reformierten Pfarrkirche geworden war.

Weiterführende Literatur
Simon Kuert: Der Gemeindegedanke in der Reformation. In: Heimatblätter 2007, S. 147ff.

Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.
  

Bild: Karte der Kirchgemeinde Langenthal

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