Geiser Arnold, Architekt und Stadtbaumeister von Zürich

Arnold Geiser wurde am 27. Februar 1844 geboren und war der uneheliche Sohn der Elise Geiser. Arnold Geiser war Langenthaler Burger – nach Andrea Weibel (HLS, 2005) wurde Geiser in Biel geboren. Das Architektenlexikon nennt Langenthal. Biel trifft wohl aber eher zu, denn in den Langenthaler Kirchenbüchern ist er nicht zu finden. Hingegen besuchte er in Langenthal die Sekundarschule. Wegen besonderen familiären Verhältnissen kam er dann ins Progymnasium in Morges. 1860 trat er in den Vorkurs des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich ein und studierte an der Bauschule des Polytechnikums bei Gottfried Semper.

1964 wurde er als Architext diplomiert und fand eine Anstellung als Bauführer im Hochbauamt der Stadt Zürich. 1869 trat der damalige Stadtbaumeister zurück, kurze Zeit später auch der Baupolizeichef. Am 7. Juni 1870 trat Geiser das Amt des Zürcher Baupolizeichefs an. Fünf Jahre später wurde Arnold Geiser dann an das seit 1869 vakante Stadtbaumeisteramt gewählt. Geiser blieb Zürcher Stadtbaumeister bis 1907.

Von 1875 – 1907 veränderte die Stadt Zürich auch ihr bauliches Gesicht. Arnold Geiser war massgeblich daran beteiligt. Er erarbeitete z.B. die Vorstudien zu den Quaibauten und zur Neugestaltung des Kratzquartiers. Er war führend beteiligt an der Neugestaltung des Opernhauses, des Kunsthauses und der Tonhalle. Diese Arbeit machte ihn auch zu einem Liebhaber der städtischen Kultur.

Als Vertreter des Historismus verantwortete er zahlreiche Neubauten, wie auf dem Friedhof Sihlfeld das erste Krematorium der Schweiz. Arnold Geiser war auch Mitglied des Zentralkomitees für die Schweizerische Landesausstellung von 1883.

Arnold Geiser blieb ledig und hatte keine Erben.

Er hatte stets eine gute Beziehung zu seinem Heimatort Langenthal. Deshalb setzte er in seinem Testament die Einwohnergemeinde Langenthal als Haupterbin ein. Er bestimmte, dass das Vermächtnis als Fonds zu einem Konzert- und Theatersaal zinstragend angelegt werde. Der Zins sei zum Kapital zu schlagen. Weiter bestimmte Geiser, dass innert fünf Jahren nach seinem Tod mit dem Bau begonnen werden soll und nach zwei weiteren Jahren sei er einzuweihen.

Am 24. Dezember 1909 verstarb Arnold Geiser. An der Bestattungsfeier wurden, auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin, keine Reden gehalten. Nur die Liedvorträge des Männerchors „Harmonie“, dem er selber angehörte und den er zuweilen präsidierte, sollten der Abschiedsfeier die nötige Festlichkeit geben.

In Langenthal freute man sich über das Erbe und begann nach langen Diskussionen just am 24. Dezember 1914 (zum letzten möglichen Zeitpunkt) mit dem Bau des heutigen Stadttheaters.


Literatur:
Historisch-Biografisches Lexikon der Schweiz (HLS), 18.08.2005 (Andrea Weibel)
Zum Andenken an Herrn Arnold Geiser: Alt-Stadtbaumeister von Zürich, Broschüre, 12 Seiten, 1909


Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.


Bild:
Arnold Geiser, 1844-1909

Arnold Geiser