Koexistenz
Der Verkehr wird in Langenthal grundsätzlich auf den heute bestehenden Verkehrsflächen abgewickelt. Ergänzungen des Strassennetzes in grösserem Ausmass sind nicht realistisch – wenn überhaupt wären sie erst nach jahrelangen Planungen umsetzbar. Die Stadt Langenthal setzt lieber auf Verbesserungen, die sich innert nützlicher Frist verwirklichen lassen.
Verkehr auf begrenztem Raum bedingt Koexistenz, gegenseitige Rücksichtnahme und die «wesensgerechte Berücksichtigung aller Verkehrsarten». So postuliert es der behördenverbindliche Verkehrsrichtplan von 2012. Dieser verlangt zudem, dass Verkehrsprojekte die Bedürfnisse und Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gewährleisten, die Verkehrsräume mit Blick auf Wohn- und Lebensqualität aufwerten und den Verkehr umweltverträglich abwickeln. Insbesondere dort, wo die Belastung hoch ist, sind Lärm und Schadstoffe zu reduzieren.
Gut erreichbar und umweltfreundlich
Gestützt auf diese Grundsätze plant die Stadt Langenthal die Infrastrukturen für den öffentlichen und motorisierten Verkehr sowie für den Fahrrad- und Fussverkehr. Welche Verbesserungen bereits verwirklicht worden sind und welche noch folgen sollen, ist den Massnahmenplänen zum Verkehrsrichtplan zu entnehmen.
In Langenthal wird es in den nächsten Jahren nicht weniger, sondern mehr Verkehr geben. Bis 2030 wird die Stadt laut Prognosen von heute 16'000 auf rund 17‘000 Einwohnerinnen und Einwohner anwachsen – steigende Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzahlen bringen erfahrungsgemäss zusätzlichen Verkehr, auch mehr Freizeitverkehr. Damit Langenthal ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort bleibt, stimmt die Stadt die Siedlungsentwicklung und den Verkehr konsequent aufeinander ab.
Für das Verkehrssystem heisst das: sichere Erschliessung für Gesellschaft und Wirtschaft bei kleiner Belastung für die Umwelt und tragbaren Kosten. Es geht darum, die Erreichbarkeit mit einem leistungsfähigen, umweltgerechten und kostengünstigen Verkehrssystem zu gewährleisten.
Wie sich Siedlungsentwicklung und Verkehr koordinieren lassen, zeigt das Agglomerationsprogramm 3. Generation auf. Die darin vorgesehenen Massnahmen betreffen grösstenteils den Bereich Verkehr. Die Kosten (Planungs- und Investitionskosten, ohne Betriebskosten) belaufen sich auf rund 55 Millionen Franken. Der Beitrag des Bundes liegt zwischen 30 und 50 Prozent, den Rest finanzieren der Kanton Bern, die Stadt Langenthal sowie Dritte (z. B. Transportunternehmungen). Das Agglomerationsprogramm ist ein langfristiges Planungsinstrument, das alle vier Jahre erneuert wird. Die dritte Ausgabe baut auf den vorangegangenen Agglomerationsprogrammen auf.
Neues Quartier mit wenig Parkplätzen
Verkehrsplanerische Vorgaben wirken sich handfest aus. Das zeigt das Beispiel des geplanten neuen Quartiers nördlich des Bahnhofs (Langenthal Mitte): Hier wird das Potenzial des direkten Bahn- und Busanschlusses ausgeschöpft, sodass ein reduziertes Parkplatzangebot ausreicht. Über 1000 Veloabstellplätze und rund 320 Bike+Ride-Plätze, ein ausgeklügeltes System von Fusswegen, eine Station mit Carsharing und E-Mobilität – eine Mobilitätsstrategie für das Areal definiert ein Angebot, das sich konsequent an der Nachhaltigkeit orientiert.
Zugehörige Objekte
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